Anbei ein Beispiel der Tintinnabuli Technik in der Vokalmusik. Durch das vokale "umspielen" eines festen Tons verbessert sich der "Orientierungssinn" für die eigene Stimme!
Im Hörbeispiel findet Ihr das Magnificat des estnischen Komponisten Arvo Pärt, der diese Technik entwickelt hat. Tintinnabuli leitet sich vom lateinischen ab und bedeutet so viel wie Glöckchen, oder Schelle. Schon in den ersten Takten erklärt sich der Begriff auch musikalisch. Zunächst vor allem in seiner Klaviermusik zu finden, entwickelte er diese Technik auch für Gesang weiter.
Das Muster eines gleichbleibenden Ton in Verbindung mit einer korrespondieren Melodiestimme zieht sich durch verschiedenste Stimmen durch und gipfelt in Schichtakkorden an der Stelle
Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae.
zu deutsch:
Er denkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf.
Hier kann man, meiner Meinung nach, eine der emotionalsten Stellen der a Capellamusik des 21. Jh. hören. Also schön laut aufdrehen und genießen.*
* Ich gebe zu, dass man das Stück mehrmals gehört haben sollte, um es in Gänze erfassen und genießen zu können!